Die Gesichter hinter der Feuerwehr II

Etwas schüchtern sitzt der 21-jährige Stefan Huber da. Warum er zur Feuerwehr gegangen ist? „Naja, etwas vorbelastet bin ich ja schon… der Papa ist dabei, die vier Brüder auch.“ Gänsehaut hatte er bei seinem ersten großen Einsatz, einem Brand in Raifberg: Während des Einsatzes wurden im dichten Rauch Gasflaschen gefunden, er war nur einige Meter davon entfernt: „das hätte schon auch schief gehen können“ Er schätzt die Kameradschaft und das gemeinschaftliche Zusammenleben, weshalb er sich auch bei der Wettkampfgruppe engagiert.

Ein Pionier in Sachen Wettkampfgruppe ist Johann Gill von der Feuerwehr Wirts. Obwohl der damalige Kommandant nicht viel für die Leistungsbewerbe übrig hatte, stellte Johann im Jahr 1976 eine Wettkampfgruppe auf die Beine. Das Ergebnis bei den ersten Bewerbe in Hollenstein war zwar nicht besonders gut, dennoch gelang es ihm und seinen Kameraden bei den Landesleistungsbewerben in Waidhofen das Leistungsabzeichen zu erringen. „Zu dritt haben wir dann 1979 das Goldene gemacht“, erinnert sich der 68-jährige zurück, „auch am Wasser waren wir gut drauf, da sind wir viel herum gekommen.“

v.l.n.r.: Franz Stockinger, Stefan Katzensteiner, Stefan Huber, Johann Gill

Einer der unter Johann Gill das Wettkämpfen gelernt hat, ist Stefan Katzensteiner, ebenfalls von der Feuerwehr Wirts. Da er nach der Schule beruflich nach Linz zog, trat er der Feuerwehr erst relativ spät bei: „Mein Vater war auch bei der Feuerwehr, außerdem war es schön aus Linz heim zu kommen und in der Gemeinschaft aufgenommen zu werden.“ Aus seinem ersten Einsatz mit einem Toten hat der Gruppenkommandant viel gelernt: „Jeder hat Stärken und Schwächen, und es ist wichtig, im Einsatz darauf zu achten. Nicht jeder ist bei einem Verkehrsunfall für die erste Reihe geschaffen.“ Schmunzelnd erinnert sich Stefan an einen besondern Einsatz: „Einsatz Stier in Güllegrube: keiner wollte rein, aber irgendwer musste dem jungen Stier ja den Gurt um den Bauch legen. Da hat sich mein Vater ausgezogen und ist rein gehüpft.“

Ein guter Bekannter von Stefans Vater ist Franz Stockinger aus Windhag. Der 85-jährige trat 1944 bei und war während des Kriegs einer von 16 Feuerwehrmännern und –frauen in Windhag: „Wir waren damals gott sei dank sehr gut motorisiert, außerdem hatten wir eine leistungsstarke Handpumpe.“ Die Handpumpe wurde von Pferden gezogen, die dem Wirten gehörten. „Bei einem Einsatz in St. Leonhard war der Wirt mit den Pferden gerade in der Stadt, da mussten wir Ochsen vor die Pumpe spannen“, erinnert sich Franz an einen der zahlreichen Brandeinsätze zurück. Franz schätzt die Entwicklung des Feuerwehrwesens sehr: „Einmal mussten wir zusehen, wie ein Haus abbrannte, weil wir kein Löschwasser hatten. Das war verherrend. Gottseidank ist das heutzutage unvorstellbar.“

Lernen Sie die Gesichter hinter Ihrer Feuerwehr kennen: FEUERWEHRACTIONDAY am 28. September 2014